everwave.png

Ein Urlaub, der alles veränderte – wie alles began
Die Geschichte von everwave beginnt an einem Spätvormittag im Jahr 2013, als die damalige Architekturstudentin Marcella Hansch in das türkisblaue Wasser vor der Küste der Kapverden eintaucht. Doch es waren keine bunten Fische, denen Hansch im Wasser begegnet. „Ich erschrak, als eine Plastiktüte mein Bein streifte“, erinnert sie sich. Mit dieser Berührung beginnt, was heute, fast neun Jahre später, eine Bewegung für eine plastikfreie Umwelt ist: everwave.

Zurück in Deutschland beginnt die spätere Mitgründerin von everwave, die gigantische Plastikverschmutzung in ihrer vollen Dimension zu betrachten: Im Jahr 2025 werden rund 80 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren schwimmen, prognostizieren Ozeanforscher – und pro Jahr kommen etwa acht Millionen hinzu. In ihrer Masterarbeit geht Hansch der Frage nach: Wie lässt sich all der Müll nur wieder aus dem Meer holen? Die Antwort sollte anfangs eine riesige Plattform auf dem offenen Meer sein – zur Umsetzung gründen Hansch und ihr Team erst einen Verein, dann ein Unternehmen. Doch bald stellte sich heraus, dass es noch einen effizienteren und umweltfreundlicheren Ansatz gibt. „Besser ist es zu verhindern, dass noch mehr Plastik in die Meere gelangt“, erklärt Hansch mit Blick auf den aktuellen Fokus des Start-Ups. „Und das geht am besten, indem wir an den Flüssen ansetzen.“

Heute hat das Start-up 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im Zuge des Orientierungswechsels hat sich das Team vor gut einem Jahr von Pacific Garbage Screening in everwave umbenannt. „Everwave“, erklärt CEO Clemens Feigl, „symbolisiert unseren ganzheitlichen Lösungsansatz. Wir stehen für eine positive Welle der Veränderung hin zu einer verantwortungsvollen Gesellschaft für gesunde Ozeane. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Engagement, Begeisterung und Wille. Außerdem steht everwave für den Kreislauf, den wir schließen wollen.“
Die zwei Säulen von everwave sind daher technologische Innovation und ökologische Inspiration. Unter Innovation fasst everwave drei grundlegende Begriffe zusammen: Detect, collect, recycle.  Dafür setzt das Start-up eigens entwickelte Technologien ein, das CollectiX-Müllsammelboot und die HiveX-Plattform. Ersteres ist bereits europaweit im Einsatz und wird von Drohnen mit künstlicher Intelligenz ergänzt, die den Müll nicht nur aufspüren, sondern auch analysieren und somit Rückschlüsse auf die Zusammensetzung und Herkunft des Mülls zulassen. Außerdem lässt sich das gesammelte Plastik so mit lokalen Recyclingpartnern effektiver verwerten. Die Plattform HiveX ist zum Patent angemeldet und wird im Frühjahr 2022 zum ersten Mal eingesetzt. Boote und Plattformen sollen sich einmal ergänzen. Während HiveX stationär auf breiten Flüssen liegt, in langen Kanälen die Strömung des Flusses beruhigt und so Plastik auffängt, fährt das CollectiX-Boot an all jene Stellen, an die die Plattform nicht heranreicht. Doch bis die beiden Technologien im Double auftreten, ist das CollectiX auch schon allein im Einsatz.

Erster Einsatz in der Slowakei
Im August 2020 hatte das Müllsammelboot seinen ersten Einsatz in der Slowakei. Viele weitere folgten im vergangenen Jahr in Balkanländern, mal auf Staudämmen, mal auf Flüssen. Bis zu 20 Tonnen Abfall kann das Boot täglich einsammeln.

Doch der Erfolg von everwave hängt auch von wirtschaftlichen Faktoren ab. „Die jahrelange Forschung, die Entwicklung der Technik und schließlich mehr und mehr Einsätze auf der ganzen Welt sind teuer für junge Unternehmen wie uns“, sagt Feigl. Zwar kann everwave auf die Unterstützung jahrelanger Partnerschaften mit namhaften Unternehmen wie Mastercard, Grohe und der Audi Stiftung für Umwelt und jüngst auch auf namhafte Investoren setzen. Doch je mehr Flüsse everwave von Plastik befreit, desto höher werden die Kosten. „Unser Ziel ist es, Umweltschutz auch rentabel zu machen. Nur so ist er nachhaltig“, so Feigl.


„Plastic Credits“ geben dem Müll wieder einen Wert
Everwave hat deshalb als eines der ersten Unternehmen das Konzept der „Plastic Credits“ eingeführt. Dabei holt everwave im Auftrag von Unternehmen Müll aus Flüssen. Ähnlich dem Prinzip der CO2-Kompensation können Unternehmen so ihren Müll- bzw. Plastikfußabdruck kompensieren. Für jeden Euro holt everwave einen Kilogramm Müll heraus, nutzt die künstliche Intelligenz zur Auswertung und entwickelt lokale Recyclingstrukturen weiter. 2022 sollen es mehr als zwei Millionen Kilogramm werden – und everwave hat noch Bedarf für mehr. Eine Chance ist das nicht nur für everwave. „Wir bieten so explizit jenen Unternehmen eine Lösung an, die mit ihrem hohen Plastikverbrauch zur Verschmutzung der Umwelt beitragen – Kosmetikunternehmen, Lebensmittelkonzerne, Modeketten“, sagt CEO Feigl. „Wirtschaft und Umweltschutz, die häufig als Gegenspieler bezeichnet werden, arbeiten so Hand in Hand.“ Das klinge anfangs widersprüchlich, doch dem everwave-Team sei bewusst, dass Plastik in vielen Bereichen schlicht noch nicht vermeidbar, ja, teilweise sogar sehr wichtig ist. Plastic Credits seien für solche Unternehmen meistens die einzige Möglichkeit, dennoch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Der Müll bekomme so seinen eigenen Wert. „Es ist ein wenig so, als entstünde aus Plastik eine Währung. Wir holen bares Geld aus dem Wasser.“

Der ökonomische Wert des Plastiks ist dabei nur ein Teil des Ganzen. Ebenso groß ist das ökologische Potenzial des Kunststoffs. Das sagt Jacqueline Plaster, die Teil des Forschungs- & Entwicklungsteams von everwave ist. „Plastikabfall wird vielerorts als nutz- und wertlos betrachtet. In Wahrheit ist es eine wertvolle Ressource und sollte auch als solche genutzt werden“, sagt sie. Denn nachhaltig und intelligent designed, können Kunststoffabfälle in eine Kreislaufwirtschaft geführt werden, ohne auch nur eine ihrer effizienten Eigenschaften einzubüßen – statt, wie so häufig, verbrannt zu werden. Das möchte auch everwave für seinen Müll erreichen. Die studierte Biologin ist deshalb als Abgesandte von everwave Teil des internationalen Forschungskonsortiums „MIX-UP“. Etwa 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen darin der Frage nach, wie Enzyme und Bakterien erdölbasiertes Plastik „auffressen“ und in biobasiertes und biologisch abbaubares Plastik umwandeln. Bestenfalls möchte everwave so später einmal all dem gesammelten Plastik neues Leben einhauchen. Schon jetzt achtet das Team darauf, das gesammelte Plastik in die lokale Infrastruktur zurückzuführen, damit es so gut wie möglich wiederverwendet werden kann. Und dennoch: „Das Problem wird es nie allein lösen. Das Aufräumen hat seine natürlichen Grenzen. Hier kommt unsere Säule der ökologischen Inspiration zum Tragen.“

Plastik nicht verteufeln, sondern klug einsetzen
Das sagt Gründerin Marcella Hansch, die mittlerweile für die Umweltbildung verantwortlich ist. „Was machen Sie, wenn das Waschbecken überläuft? Sie öffnen nicht nur den Abfluss, sondern stoppen auch den Wasserhahn“, erklärt sie und macht auf den ganzheitlichen Ansatz aufmerksam, den everwave verfolgt. „Ein achtsamer Umgang mit Plastik oder das Aufräumen der Flüsse reichen nicht für sich alleingenommen. Es kommt auf das Zusammenspiel an.“ Seit einigen Jahren sind sie und ihr Umweltbildungsteam in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in Deutschland unterwegs, um für einen achtsamen Umgang mit Kunststoffen und der Umwelt im Allgemeinen zu sensibilisieren. Die Kernmessage für Schülerinnen und Schüler: „Plastik ist nicht per se schlecht. Es ist der Mensch, der falsch damit umgeht. Und das lässt sich ändern.“ Wie? Das zeigen Hansch und ihr Team mit den eigens entwickelten „EmergenSEAKits“. Das sind Umweltbildungskoffer, die Unterrichtsmaterial mit Experimenten beinhalten und so konzipiert sind, dass sie sich in den pädagogischen Leitfaden von Schulen unterschiedlicher Sekundarstufen fächerübergreifend einfügen lassen. Lehrerinnen und Lehrer können die Koffer auch ohne eigene Expertise nutzen. „Elementar für unseren Ansatz ist, dass wir für Kinder und junge Erwachsene nicht nur das Wissen mit auf den Weg geben, sondern inspirieren“, sagt Hansch. „Wenn wir unsere Meere und Umwelt zu schätzen wissen, zerstören wir sie nicht.“

Zum ersten Mal innerhalb einer großen Mission vollständig zusammenlaufen werden beide Säulen des Unternehmens im Frühling dieses Jahres, wenn everwave auf dem Mekong in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh aufräumt. Eines der CollectiX-Boote ist bereits auf dem weiten Weg von Europa nach Südostasien; auch die HiveX-Plattform wird früher oder später folgen. Während die Ingenieure also mit dem CollectiX-Boot Plastik sammeln und den Einsatz der Plattform vorbereiten werden, wird eine Gruppe des Umweltbildungsteams in Bildungseinrichtungen vor Ort ausströmen, um die Ursachen der unmittelbaren Verschmutzung zu bekämpfen – und einen sanften, aber ganzheitlichen Wandel anzustoßen. Ganz im Sinne der Vision everwaves: technische Innovation, ökologische Inspiration.


LINEAR kompensiert den Plastikmüll aller Mitarbeiter und Ihrer Familienangehörigen
Den „Plastikfußabdruck“ mittels der Plastic Credits zu kompensieren hat auch LINEAR genutzt und ist ab 2022 als Unterstützer von everwave „mit an Bord“. Laut Statistik von 2019 produziert jeder Deutsche im Schnitt 39 Kilogramm Verpackungsabfall aus Plastik. LINEAR wird also pro Mitarbeiter 39 Plastic Credits finanzieren, um den Plastikmüll der Mitarbeiter zu kompensieren. Darüber hinaus werden auch die Plastikmüllmengen aller Familienmitglieder der Angestellten (alle im gleichen Haushalt lebende Personen) kompensiert. In Summe werden so in diesem Jahr etwa 10 000 kg Müll kompensiert, die dann durch everwave aus den Gewässern gefiltert und der Wiederverwertung zugeführt werden. „Wir wollen als Unternehmen Verantwortung übernehmen und unseren Teil zur Verbesserung der Umwelt und der Lösung des globalen Müllproblems beitragen. Um für das Thema nachhaltig zu sensibilisieren und diese Botschaft auch in die Familien der Angestellten zu tragen, ist die Kompensation des Plastikmülls aller Angestellten und Ihrer Familien ein Beitrag, den wir nur zu gerne leisten. Dies ist ein Baustein von vielen, die wir im Zuge unserer Strategie zum Thema Sustainibility umsetzen. „Wir hoffen dadurch auch andere Unternehmen davon zu überzeugen, ähnliche Maßnahmen zu unterstützen und so gemeinsam für eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen einzustehen“, sagt LINEAR Marketingleiter Gregor Meurers. 


Plastic Credits

Everwave bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Müllfußabdruck, die Müllmenge eines oder mehrerer Produkte oder einen freien Betrag zu kompensieren. Für jeden Betrag, den ein Unternehmen zahlt, holt everwave einen bestimmten Anteil an Müll aus Gewässern weltweit. Dieser wird anschließend je nach Mission und Infrastruktur möglichst lokal dem Kreislauf zurückgeführt.

Interessierte Unternehmen finden mehr Informationen unter 
www.everwave.de/plastic-credits 
oder per Anfrage an: compensate@~@everwave.de


www.everwave.de



Kommentar schreiben

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.