
Wir beginnen in einer frühen Planungsphase, in der noch kein Gebäudemodell zur Verfügung steht und gehen anschließend auf die Überführung in die modellbasierte Planung, das Modellaufmaß zur detaillierten Planung und die Abgabe einer Datei für die Fertigung der Kanalbauteile ein.
„Nur“ ein Raumbuch?
Bereits in sehr frühen Phasen der Planung steht als Ergebnis der Bedarfsermittlung häufig ein Raumbuch mit den wichtigsten Informationen zur Verfügung. Angefangen bei den Räumen selbst, sind die strukturgebenden Informationen, wie Gebäudeteile, Geschosse, (vermietbare) Einheiten wie Wohnungen, Bürotrakte, (medizinische) Abteilungen, etc. eine wichtige Information. Hinzu kommen Raumflächen, Solltemperaturen, die (überschlägig angenommenen) Lasten, die Personenbelegung, etc..
Mit so einem Raumbuch, welches sich immer über die Raumbuchsynchronisation als kleinster gemeinsamer Nenner mit Excel-Arbeitsmappen austauschen lässt, lassen sich in fünf Minuten ganze LINEAR Building Projekte aufsetzen und dort bereits weitere Lastermittlungen, erste Auslegungen der Energieübertrager und auch schematische Anlagenkonzepte für die meisten Gewerke entwickeln.
Im Falle der Lüftungsplanung können im Modul Lüftung die benötigten Luftmengen in den jeweiligen Räumen ermittelt werden. Basierend auf dem Raumtyp werden dazu die anzuwendenden Richtlinien eingestellt, und ggf. die Anforderungen angepasst. Je nach Berechnungsverfahren und Detailgrad der zur Verfügung stehenden Informationen, können bereits weitere Anforderungen an die Nutzung ergänzt werden. Der Detailgrad reicht also von einer flächenspezifischen Angabe bis hin zur detaillierten Lastangabe bei Küchengeräten oder Schwimmbadeinrichtungen.
Über den Raumbuchimport hinaus können die Luftmengen mit dem neu erscheinenden Raumbuch-Modul (Veröffentlichung zum Redaktionsschluss noch nicht festgelegt) weiter strukturiert werden: Zum Beispiel können durch Ergänzung von Schächten und/oder Zonen als weitere strukturgebende Parameter, die Luftmengen ganz einfach schon in LINEAR Building auf diese aufgeteilt werden. Diese Werte lassen sich dann für eine erste Ermittlung des Platzbedarfs in Schächten und Verteilbereichen einsetzen.
Nicht zuletzt können diese Einstellungen und Ergebnisse wieder zurück in die Excel-Arbeitsmappe synchronisiert und an die anderen Planungsbeteiligten zurückgespielt werden.
Medienbruch beim Wechsel ins modellbasierte Arbeiten?
Als Ergänzung des vorherigen Kapitels muss zunächst noch erwähnt werden, dass genauso auch der direkte Start mit einem Gebäudemodell (Revit, IFC, AutoCAD Architekturmodell) möglich ist. Statt der Raumbuchsynchronisation wird dann das Building Projekt initial aus dem CAD Programm übernommen. Der Rest bleibt identisch. Auch die Möglichkeit der Ausgabe der Ergebnisse in ein Excel-Raumbuch ist dann vorhanden.
Wenn man hier jetzt voraussetzt, dass der Workflow früh mit dem Raumbuch begonnen hat, und erst zu einer späteren Phase ein CAD-Modell vorliegt, dann erfolgt zu diesem Zeitpunkt in Building der einfache Switch zum CAD-Modell. Es ist also nicht nötig, die Planung neu zu beginnen. Damit wird der gefürchtete Informationsverlust durch einen Medienbruch im Wechsel der Planungsphasen vermieden. Natürlich ist es immer so, dass bei einem solchen Wechsel des Mediums abweichende Informationen vorliegen können. Typischerweise sind die Raumflächen und die Raumkubatur im CAD-Modell genauer als die Sollwerte bzw. Annahmen im Raumbuch. Dafür fehlen im CAD-Modell aber häufig Informationen (Metadaten), wie zum Beispiel die Personenbelegung der Räume oder die Solltemperaturen. Achten Sie also bei der ersten Synchronisation mit CAD darauf, wer welche „wahren Daten“ mitbringt. Für die typischen Fälle sind bereits Synchronisationseinstellungen mitgeliefert, die möglichst nichts „kaputtmachen“ und nur fehlende Daten ergänzen. Mehr dazu finden Sie im folgenden Kasten.
Modellbezogene Daten effizient erzeugt
Sinnvollerweise werden alle modellbezogenen Daten einer Gebäudeplanung zentralisiert im Modell gehalten und gelten dort als gesichert. Vor allem dann, wenn es als Zentralmodell „in der Cloud“, für alle Planungsbeteiligten erreichbar, gehostet wird. Dennoch ist es so, dass die Eingabe oder Erfassung dieser Daten oft effizienter außerhalb der CAD-Umgebung erfolgt. Im Falle der LINEAR Solutions steht hierfür LINEAR Building zur Verfügung, mit seinen Möglichkeiten der Lastanalysen, der Auslegungsmodule und dem Raumbuchmodul. LINEAR Building bietet zu diesem Zweck eine konfigurierbare Parametersynchronisation an, die jederzeit dafür sorgt, dass die modellbezogenen Daten im CAD-Modell vorliegen, die Berechnung oder die Eingabe der Daten aber so effizient wie möglich erfolgen kann.
Die mitgelieferte Standardeinstellung der Parametersynchronisation ist bereits so eingestellt, dass für eine wachsende Anzahl von Parametern ein Automatikmodus aktiviert ist („Im-/Export“), der selbständig erkennt, auf welcher Seite Anpassungen gemacht wurden. Für andere Parameter, die zwingend oder typischerweise modellseitig erfasst werden, ist die Einstellung so, dass sie auch nur von dort übernommen werden. Und umgekehrt.
Auf diese Weise stellen wir sicher, dass das CAD-Modell die Basis der modellbezogenen Daten bleibt, die Datenerzeugung aber dennoch auf effizienteste Weise erfolgen kann.
Nach erfolgter Synchronisation stehen die benötigten Luftmengen als Parameter an den Räumen zur Verfügung. Building hat diese ggf. auch nochmal auf Basis der Raumkubaturen aus dem CAD-Modell aktualisiert.

Für den nächsten Schritt müssen Sie jetzt – wie bei einer IKEA-Bauanleitung – eine Entscheidung treffen: Wollen Sie den klassischen Planungsworkflow weiterverfolgen, können Sie das folgende Kapitel „Das frühe Trassenkonzept“ einfach überspringen. Wollen Sie sich von den Möglichkeiten, die dieser Ansatz verfolgt, inspirieren lassen, lesen Sie hier einfach weiter.
Das frühe Trassenkonzept
Bereits in sehr frühen Phasen kann es sich lohnen, eine erste Trassenplanung vorzunehmen, insbesondere, wenn andere TGA-Werke direkt mitgedacht werden können. Ziel dieser Planung ist die Kommunikation von Platzbedarfen: Wieviel Platz wird in der Energiezentrale benötigt? Wird die Lüftungszentrale besser auf dem Dach oder im Gebäude verortet? Wie viele Schächte in welcher Größe werden optimalerweise benötigt? Wie nutze ich den Platz, der in den Versorgungswegen unter der Decke zur Verfügung steht? Diese und weitere Fragen sollten schon früh beantwortet werden.
Mit der klassischen Methode erscheint das natürlich recht aufwändig, da damit schon (zu) früh ein Großteil der Planung gemacht sein muss. Die Trassenplanung bietet genau dafür das passende Werkzeug: Ohne einzelne Kanäle und Rohre zu modellieren, können große, simpel zu definierende Trassenkörper durch das Gebäude gelegt werden. Diese enthalten bereits Leitungsinformationen für alle relevanten Gewerke und stellen den Platzbedarf in Summe dar.
Die zur Vordimensionierung benötigten Lasten der einzelnen Medien entnehmen Sie entweder ganz einfach dem Raumbuch aus Building oder den an den Räumen vorhandenen Parametern. Es werden keine Verbraucher, wie Heizkörper, Flächentemperierung, Luftdurchlässe oder Sanitärgegenstände benötigt. Kommende Weiterentwicklungen am Trassenkonzept werden diese Aufgabe noch einmal deutlich vereinfachen, indem das Sammeln der Lasten, inklusive Gleichzeitigkeitsansätzen, automatisiert wird.
Der große Vorteil dieser Art der Planung: Die Erfassung der Trassenabschnitte geschieht sehr schnell im schematischen Querschnittseditor für die Trassenkörper. Ein dreidimensionales (Neu-)Positionieren der einzelnen Leitungen entfällt komplett. Damit sind auch Anforderungs- oder Planänderungen sehr schnell umgesetzt.
Die Kommunikation der Ergebnisse dieser frühen Planung mit den anderen Planungsbeteiligten ist ein wichtiger Bestandteil dieser Planungsphase. Neben der Zurverfügungstellung des Trassenmodells (je nach Methodik im Zentralmodell, als Revit-Datei oder als IFC-Datei), stehen zusätzlich mit dem Modul Aufgaben und Reports Koordinationswerkzeuge zur Verfügung, die den Abstimmungsbedarf perfekt über das BCF-Konzept kommunizieren können.
Noch ein lohnender Hinweis: Auch hier kann der Aufwand, der in das Trassenkonzept geflossen ist, weiter genutzt werden: Die Trassenkörper können jederzeit in einzelne Leitungen umgewandelt werden. Die generierten Leitungen können dann für die detaillierteren Planungsphasen nahtlos weiterverwendet werden. Kein Informationsverlust durch Medienbrüche!
Die Modellierung des Kanalnetzes
Der nächste Schritt ist die Platzierung der Luftdurchlässe in den Räumen. Hier gilt es jetzt zwischen verschiedenen Varianten zu wählen: Soll eine offene Installation mit Lüftungsgittern in Kanälen zum Einsatz kommen, werden zunächst die entsprechenden Kanäle platziert. Nutzen Sie zur Vordimensionierung der Kanäle gerne (wieder) den integrierten Kanalschieber. Im anderen Fall werden die später einzeln anzubindenden Luftdurchlässe direkt platziert.
In beiden Fällen erfolgt die Auswahl der Luftdurchlässe/Lüftungsgitter entweder als neutrale Bauteile aus der Bibliothek oder direkt herstellerspezifisch aus dem LINEAR CAD-Browser oder dem Content Hub (siehe Kasten „Lüftungskomponenten mit „besseren“ Daten“). Die Vor- und Nachteile der beiden Varianten sind abzuwägen. Für die herstellerspezifische Auswahl spricht die Sicherheit, von vornherein die passende Größe einzubauen, bei später abweichenden Volumenströmen auf ein eventuelles Problem der Durchlässe hingewiesen zu werden und, je nach Bauteil, natürlich auch die entsprechenden Einstellwerte für den Abgleich zu erhalten. Sie erhalten mit herstellerspezifischen Bauteilen auch genauere Werte für Druckverlust und Schalldaten. Für die neutralen Bauteile spricht ihre Neutralität. Allerdings gibt es auch bei herstellerspezifischen Bauteilen einige Möglichkeiten, die Herkunft zu „verstecken“: Die Hersteller bieten zum Beispiel häufig vereinfachte Geometrien ihrer Bauteile an, die Logos und sehr produktspezifische Besonderheiten ausblenden. Auch die sichtbaren Eigenschaften und Daten lassen sich neutralisieren.
In der kommenden Version V26 bietet sich zusätzlich die Möglichkeit, neutralen Bauteilen hersteller-/produktspezifische Informationen zuzuweisen. So behalten die Bauteile das neutrale Aussehen, fließen aber mit „echten“ Daten in die Berechnung ein.
Die Auswahl an sich erfolgt bei den herstellerspezifischen Durchlässen immer über einen Auslegungsalgorithmus, der die Angabe des Volumenstroms und des Einsatzwecks (Zu- oder Abluft) erfordert. So wird einerseits die korrekte Auswahl sichergestellt, und andererseits bringen die Bauteile ihre eigenen Auslegungsvolumenströme direkt mit in das Gebäudemodell, sodass diese nicht noch einmal angegeben werden müssen.
Bei den neutralen Durchlässen erfolgt die Angabe des Volumenstroms erst nach der Platzierung, zum Beispiel über die LINEAR Eigenschaften. Dies kann auch für mehrere Durchlässe gleichzeitig erfolgen, sodass dieser Schritt mittlerweile nur noch wenig Zeit in Anspruch nimmt.
Änderungen an den Durchlassvolumenströmen bei geänderten Anforderungen können auf die gleiche effiziente Weise für alle Durchlasstypen vorgenommen werden (auch für die herstellerspezifischen). Noch effizienter wird es, wenn man für diese Aufgaben die Elementlisten (LINEAR für Revit) oder die Bauteillisten (LINEAR für AutoCAD) einsetzt. Hier lassen sich mittels leistungsfähiger Filteroptionen sehr schnell gleichartige Durchlässe zusammen bearbeiten.
Soll auch eine schalltechnische Bewertung der Anlage durchgeführt werden, können auf die gleiche Weise Raumart und Raumform für die Lüftung zugewiesen werden. Die Raumform wird zwar bei den meisten Räumen automatisch ermittelt, bei komplexeren Geometrien ist jedoch eine manuelle Angabe erforderlich. Aus diesen beiden Angaben werden alle Informationen für die schalltechnische Bewertung, wie z.B. Nachhallzeit, Absorptionsfläche und zulässiger Schalldruckpegel ermittelt.
Lüftungskomponenten mit „besseren“ Daten
Die wichtigsten Hersteller von Lüftungskomponenten sind bereits in den LINEAR Solutions integriert, sei es über VDI3805-Datensätze oder über die direkte Anbindung an Herstellersoftware oder -portale: Die Bauteile stehen sowohl mit ihrer Geometrie für alle CAD Plattformen, als auch mit ihren technischen Daten zur Verfügung. Eine Besonderheit bei der Integration in die LINEAR Solutions ist, dass die Komponenten nicht nur die Daten für den Auslegungsfall mitbringen, sondern alle Daten über den gesamten Anwendungsbereich. Änderungen an Volumenströmen führen also automatisch zu veränderten Schall- und Druckdaten und je nach Bauteil ggf. auch zu veränderten (Klappen-)Einstellungen.
Allerdings wäre es vermessen zu behaupten, dass die zur Verfügung stehenden Komponenten schon jeden wunschlos glücklich machen würden. Irgendetwas fehlt immer. Und sei es nur der Lieblingshersteller für besondere Komponenten oder der Hersteller, der im Ausland der „Platzhirsch“ ist. Natürlich würden auch wir uns wünschen, diesen Hersteller mit ins Portfolio aufnehmen zu können (Hinweis in eigener Sache: Es hilft uns sehr, wenn Sie im LINEAR IDEA CHANNEL Ihren Wünschen zu fehlenden Komponenten Ausdruck verleihen).
Sie müssen allerdings nicht warten, bis der Hersteller soweit ist. Für alle herstellerspezifischen Komponenten, die in der Software nicht direkt auswählbar sind, gibt es eine Lösung: Im Bereich Datensatzerfassung können Sie die fehlenden Daten der Lüftungskomponenten mit wenigen Eingaben selbst ergänzen. Dazu brauchen Sie nichts weiter, als das technische Datenblatt der Komponente und ein paar Minuten Zeit für die Erfassung. Den so erstellten Datensatz weisen Sie dann einfach den neutralen Komponenten zu und schon haben Sie echte Daten, mit denen gerechnet werden kann.
Natürlich existiert auch der bekannte Räume Dialog nach wie vor, mit dem sich alle Einstellungen auch Raum für Raum durchführen lassen. Dies ist zwar weniger effizient, aber der Dialog bietet eine schöne, kompakte Detailansicht aller Raumdaten mit den zugehörigen Durchlassdaten inklusive einer Soll/Ist-Bilanz der Volumenströme.
Falls diese nicht schon als Ergebnis der Trassenplanung vorliegen, werden jetzt in einem nächsten Schritt die Schachtleitungen und Verteilleitungen in den Geschossen modelliert. Für eine Vordimensionierung helfen auch hier auf Wunsch die in Geschossen und/oder Zonen und Schächten summierten Luftmengen aus Building und der integrierte Kanalschieber (Hinweis: Eine halbwegs plausible Vordimensionierung ist an dieser Stelle völlig ausreichend. In späteren Schritten wird die Kanalnetzberechnung auf Wunsch die Dimensionen optimieren). Raumseitig werden diese Leitungen dann über Automatismen an die Durchlässe angebunden.
Spätestens an dieser Stelle bietet es sich an, die Schlitz- und Durchbruchsplanung mit den anderen Planungsbeteiligten zu koordinieren. Das dafür zur Verfügung
stehende Modul erlaubt sowohl die automatische Platzierung von Durchbruchsvorschlägen, als auch deren Übermittlung an Planungsbeteiligte zur Prüfung (BCF + ggf. IFC) und die Rücknahme der akzeptierten oder bemängelten Vorschläge (BCF). Die in den LINEAR Solutions integrierte Kollisionsprüfung erkennt akzeptierte Durchbruchsvorschläge und markiert Kollisionen an diesen Stellen nicht als Fehler. Das Warten auf ein aktualisiertes Architekturmodell entfällt damit. Sollten die Architekturplanung und die TGA-Planung im „closed-BIM“-Kontext mit Revit erfolgen, stellt LINEAR auch für die Architektur ein kostenloses Werkzeug zur Verfügung, welches es erlaubt, die Durchbruchsvorschläge direkt in „echte“ Durchbrüche im Architekturmodell zu wandeln. Sie erhalten also auf Knopfdruck ein aktualisiertes Modell.
Gleichzeitig liegt jetzt ein berechenbares Netz vor. Schon bevor Brandschutzeinrichtungen, Regelkomponenten und schalldämpfende Komponenten eingebaut werden, sollte die Kanalnetzberechnung zur (Überprüfung der) Dimensionierung der Kanäle einmal durchgeführt werden. Wenn sich jetzt abweichende Kanalgrößen ergeben, kann die automatische Redimensionierung freier arbeiten, als wenn schon Komponenten in den Leitungen verbaut sind, vor allem wenn man mit herstellerspezifischen Lüftungskomponenten plant. Eine automatische Redimensionierung ist natürlich auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich, bringt aber unter Umständen mehr manuelle Nacharbeit mit sich.
Sind die Dimensionen vorläufig einmal verifiziert, sollten zunächst die nötigen Brandschutzeinrichtungen platziert werden. Deren Einfluss auf Druck und Schall kann jetzt mit einer erneuten Berechnung verifiziert werden. Der nächste Schritt ist der Einbau von Regelkomponenten und Schalldämpfern. Beide beeinflussen sich gegenseitig, da Schalldämpfer Druckverluste erzeugen, die Auswirkung auf die Druckbilanz haben können und Regelkomponenten die Schallentwicklung beeinflussen. Daher ist es durchaus möglich, dass dieser Schritt auch ein zweites Mal durchlaufen werden muss.
Etwas Erfahrung beim Planen vorausgesetzt, gelingt die Auswahl der Komponenten aber auf Anhieb. In jedem Fall helfen die entsprechenden Hinweise und Warnungen zu Druckunterschieden oder Schallpegelüberschreitungen, die die Berechnung jederzeit ausgeben kann. Die Geschwindigkeit der Berechnung ist in den letzten Jahren so optimiert worden, dass sie nach jedem Schritt zu Kontrollzwecken durchlaufen werden kann, ohne viel Zeit dafür in Anspruch zu nehmen.
Zu diesem Zeitpunkt liegt ein abgeglichenes und auch schalltechnisch funktionierendes Kanalnetz vor. Sind herstellerspezifische Lüftungskomponenten verbaut worden, sind auch die Einstellwerte der regelbaren Komponenten bekannt. Andernfalls werden die noch durch die Regelelemente abzugleichenden Druckverluste ausgewiesen.
Das Material und dessen Kosten
Bisher haben wir noch nicht über das Material und dessen Kosten gesprochen. Bereits auf dem Weg des bisher beschriebenen Workflows können Sie, sobald Kanäle vorliegen, eine Kostenermittlung auf Basis eines Kanalaufmaßes vornehmen. Sogar wenn Sie Ihre Netze im 1-Strichverfahren planen, kann ein Kanalaufmaß auf Basis der berechneten Kanaldimensionen erfolgen (siehe untenstehenden Kasten „1-Strich- vs. modellbasierte Planung“). Genauer wird es natürlich, wenn Sie modellhaft geplant haben und das Kanalaufmaß modellbasiert ermitteln. Insbesondere wenn dafür auch die kosten- oder fertigungsrelevanten Details wie z.B. Reinigungsöffnungen modelliert werden.
1-Strich vs. modellbasierte Planung
Auch wenn wir in diesem Artikel im Wesentlichen den Workflow der modellhaften Planung beschreiben (Revit und AutoCAD), gilt das Meiste genauso auch für die 1-Strich Planung mit LINEAR für AutoCAD. Natürlich kann auf einem 1-Strichmodell kein 100% exaktes modellbasiertes Aufmaß erfolgen, aber die Kanalnetzberechnung liefert auf Basis der berechneten Dimensionen bereits ein Kanalaufmaß, das nahe genug an der Realität ist, um die Kosten ermitteln zu können.
Darüber hinaus können auch in 1-Strichmodellen dieselben herstellerspezifischen Lüftungskomponenten verbaut werden, wie in den 3D-Modellen. Die Genauigkeit der Berechnung ist also auch keine Frage der Planungsmethode. Eine Mischung aus 1-Strich-Kanälen und 3D-Komponenten ist ebenfalls Teil des Konzeptes!
Außerdem: Wenn das 1-Strichmodell nur in frühen Planungsphasen zur Anwendung kommen soll, kann es zu einem beliebigen Zeitpunkt auch für die weitere Ausarbeitung automatisch in ein 3D-Modell umgewandelt werden!
Spätestens, wenn Sie Ihre Planung in die Fertigung übergeben möchten, ist eine Vergabe von Positionsnummern unerlässlich. Die dafür zur Verfügung gestellten Werkzeuge erlauben dies mit wenigen Klicks und mit voreinstellbaren Präferenzen. Nicht zuletzt ist auch die Konstruktion der Befestigung ein wichtiger Bestandteil der Werkplanung. Daher bieten die LINEAR Solutions die für die Kanalkonstruktion erforderlichen Befestigungsvarianten an, die mit wenig Aufwand noch ergänzt werden können.
Das Ergebnis
Das Ergebnis steht zwar immer am Ende eines Prozesses und hier auch am Ende des Artikels, Zwischenergebnisse müssen aber in jeder Planungsphase kommuniziert werden, besonders bei der Anwendung der BIM-Methodik. Was hier sinnvoll ist, hängt von den Planungswerkzeugen aller Beteiligten, der Arbeitsmethodik und dem Ziel der Ausgabe ab. Wird im „closed-BIM“-Kontext mit einem Zentralmodell gearbeitet, sind Ausgaben zu Koordinationszwecken kaum nötig. Dennoch kann hier – genau wie im „open-BIM“ Kontext – der Austausch von BCF-Dateien sinnvoll sein, um gezielt auf Kollisionen und sonstige Problemstellungen oder Abstimmungsbedarfe hinzuweisen. Im „open-BIM“ Kontext ist das IFC-Format nach wie vor der Goldstandard, der für alle Plattformen angeboten wird (auch wenn das Gold manchmal nur matt glänzt).
Bis alle Fachkräfte auf der Baustelle mit einer VR-Brille ausgestattet werden, wird sicher noch einige Zeit ins Land gehen. Daher sind klassische Pläne mit Grundrissen, Schnitten und Detailansichten immer noch die erste Wahl, um die Ergebnisse der Planung zu kommunizieren – zumindest auf der Baustelle. Schon bei der Erstellung und der Verwaltung dieser Pläne bieten die LINEAR Solutions vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten an. Angefangen bei einfachen Werkzeugen zur Schnittgenerierung, bis hin zur Ausdetaillierung der Grundrisse mit Steigleitungspfeilen und vielem mehr, wird die Planerstellung vereinfacht.
Neu mit V25.1 ist die Sicherstellung der Aktualität der Pläne. Nichts ist ärgerlicher, als die falsche Ausführung aufgrund von veralteten Planständen. Anders als bei der VR-Brille hat jeder Facharbeiter und jede Facharbeiterin und sogar jede Hilfskraft ein Mobilgerät mit Kamera und (hoffentlich) Netzzugang zur Hand. Damit, und mit Plänen, die mit dem LINEAR QR-Code versehen werden, können alle prüfen, ob der Plan, den Sie vor sich haben, noch dem aktuellsten Stand der Planung entspricht. Nicht mehr (was der IT-Sicherheit zugute kommt), aber eben auch nicht weniger (was der Bauleitung sicher viele Anrufe erspart und einer falschen Konstruktion vorbeugt).
Eine weitere, lüftungsspezifische Ausgabeform ist das e-klimaX Format, welches Fertigungsdaten für die Luftkanäle beinhaltet und von den meisten Kanalbauunternehmen verarbeitet werden kann. In vielen Fällen wird es sogar vollautomatisch an die Fertigungsmaschinen „verfüttert“. Dies funktioniert allerdings nur dann gut, wenn es sich um Kanalbauteile nach Norm handelt. Sonderformteile, zum Beispiel für besonders enge, knifflige oder strömungsoptimierte Situationen, müssen nach wie vor manuell mit bemaßten Detailzeichnungen an den Kanalbau geliefert werden. Da dieser Aufwand selten in gutem Verhältnis zu Nutzen und Kosten steht, hier einmal ein Apell an die Lüftungsplanerinnen und Lüftungsplaner: Vermeiden Sie Sonderformteile, auch wenn sich diese in der Planung manchmal komfortabler darstellen. Eine Strömungsoptimierung kann in vielen Situationen hinreichend gut mit der Kombination von Formteilen (Stichwort: Kombirahmen) erreicht werden.
Revit und die freie (Qual der) Wahl
Bei der Planung mit Revit ergibt sich eine Besonderheit: Die Wahl der eingesetzten Familien.
Da die LINEAR Solutions grundsätzlich offen für den Einsatz eigener oder zugekaufter Familien sind, ist dies natürlich auch bei den Kanalformteilen möglich. Für ein Kanalaufmaß nach den gängigen Richtlinien müssen diese allerdings so aufgebaut sein, dass sich die dafür nötigen Parameter (a, b, c, ... f) auch auslesen lassen. Dafür nutzt der Algorithmus bereits einige Heuristiken, um die richtigen Parameter zu erwischen. Da dies, außer bei exakter Benennung, nicht 100-prozentig ist, muss diese Wahl des Programms einmalig manuell bestätigt werden. Findet das Programm keine geeigneten Parameter, sind diese entweder manuell zuzuweisen, oder in der Familie selbst mit eindeutigem Namen aus dem entsprechenden Parameter abzuleiten.
Dies bedeutet zwar einen einmaligen manuellen Aufwand, der sich aber durchaus lohnt, denn:
- auf diese Weise lassen sich die Familien der Wahl einsetzen.
- dadurch entstehen keine Medienbrüche (Neukonstruktion) bei einer Übernahme von Projekten aus anderer Hand.