
Titelbild: © S-Bahn München – Rendering der S-Bahn Akademie in München
Die S-Bahn Akademie in München, deren Fertigstellung im Oktober 2025 erfolgen wird, spielt eine wesentliche Rolle im Programm des 1. Münchner S-Bahn Vertrags bei der S-Bahn München. Sie wird zur Fort- und Weiterbildung sowie zur Ausbildung von S-Bahn-Fahrerinnen und -Fahrern dienen. Mit fünf speziellen Simulationsräumen (virtuelle Lokführerstände), 15 Schulungsräumen und drei Gruppenarbeitsräumen bietet die Akademie ideale Ausbildungsbedingungen.
Darüber hinaus stehen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung, um höchsten Komfort zu gewährleisten. Ein architektonisches Highlight des Gebäudes ist die geschossübergreifende Freitreppe im Eingangsbereich, die zugleich als Veranstaltungsort genutzt werden kann.
Partnerschaft und Planung mit modernsten Technologien
In enger Zusammenarbeit mit unserem Partner Quadra Ingenieure konnten wir dieses Bauvorhaben von Beginn an entwickeln und maßgeblich gestalten. Die schnittstellenfreie Planung in Revit (closed-BIM) sorgte frühzeitig für eine hohe Kostensicherheit und ermöglichte die Integration einer maßgeschneiderten Gebäudetechnik. Unsere umfassenden Erfahrungen mit Revit, die wir gemeinsam mit Quadra Ingenieure über Jahre hinweg gesammelt haben, trugen wesentlich zum Erfolg des Projekts bei.
Dank der gemeinsamen Bearbeitung in Revit erhielten wir direkt aus dem Architekturmodell alle relevanten Informationen wie Geometrie, Bauteileigenschaften und Raumdaten. Diese konnten dann mit der LINEAR Software direkt ausgewertet werden und dienten als Grundlage für die gesamte gebäudetechnische Planung. Durch diese Herangehensweise profitierten alle Planungsbeteiligten von einem ganzheitlichen BIM-Modell. So konnte die Planung der technischen Gebäudeausrüstung direkt im Modell eingesehen und entsprechend berücksichtigt werden, was wiederum eine dynamische Anpassung aller Planungen im Prozess ermöglichte. Besonders hervorzuheben ist der unkomplizierte
und schnelle Abstimmungsprozess für Durchbrüche, der dank der LINEAR Durchbruchsplanung präzise und reibungslos umgesetzt werden konnte.
Nachhaltige Lösungen für Wärme und Kälte
Von Seiten des Auftraggebers war eine nachhaltige Energieversorgung gefordert, welche durch eine Sole-Wärmepumpe, gespeist über Förder- und Schluckbrunnen
aus dem Grundwasser umgesetzt wurde. Diese Technologie bietet Flexibilität sowohl beim Heizen als auch beim Kühlen des Gebäudes. In Übergangszeiten ermöglicht die freie Kühlung über einen Bypass ohne Einsatz der Wärmepumpe die Nutzung der Grundwassertemperatur. In diesem Fall beschränkt sich die eingesetzte Energie auf die Hilfsenergie der Pumpen. Für getrennte Heiz- und Kühlkreisläufe sowie zur Speicherung wurden ein Wärme- und ein Kältespeicher in die Zentrale integriert.
Die Warmwasserversorgung erfolgt dezentral über Durchlauferhitzer. Diese an das Nutzungsverhalten angepasste Lösung stellt auf der einen Seite die Trinkwasserhygiene sicher und macht auf der anderen Seite die Bevorratung von Wasser über 60 °C im Pufferspeicher überflüssig. Dadurch können die Erzeuger effizient in ihrem optimalen Leistungsspektrum arbeiten.
Effiziente und komfortable Gebäudetechnik
Zur Wärme- und Kälteverteilung wurde ein Flächenheiz- und -kühlsystem gewählt, welches durch niedrige Temperaturniveaus im System zusätzliche Effizienzvorteile bietet. Das Gebäude wird zudem vollständig be- und entlüftet, wobei eine effektive Wärmerückgewinnung und eine Auslegung der Heiz- und Kühlregister auf niedrige Temperaturniveaus im Fokus standen. Ergänzt wird das Konzept durch eine flächendeckende LED-Beleuchtung mit Präsenzsteuerung.
Eine zentrale Gebäudeleittechnik (GLT) vernetzt alle technischen Anlagen und erlaubt eine bedarfsgerechte Steuerung vor Ort oder aus der Ferne. So konnte eine hohe Effizienz bei gleichzeitig maximalem Nutzungskomfort gewährleistet werden
Planungstools optimal genutzt
Im Planungsprozess wurde das volle Potenzial der Lösungen von LINEAR in Verbindung mit Revit ausgeschöpft. Die Heiz- und dynamische Kühllastberechnung sowie modellbasierte Rohrnetzberechnungen für Trink- und Abwasser, Heizung und Lüftung wurden stufenweise durchgeführt.
Zunächst wurden Gebäudehülle, Kubatur und Bauteilinformationen aus dem Modell ausgelesen, kontrolliert und ergänzt. Luftmengenberechnungen, die in die Heiz- und Kühllast einflossen, wurden manuell ermittelt und ins Modell überführt. Diese konnten dann wiederum in den Berechnungen von LINEAR berücksichtigt werden. Diese iterative Arbeitsweise ermöglicht es, frühzeitig Eingabe- oder auch Modellfehler zu identifizieren und spart somit wertvolle Zeit.
Die Rohr- und Kanalnetzberechnungen folgten einem ähnlichen Prinzip: Nach einer groben Vordimensionierung im Zuge des Trassenkonzeptes in Leistungsphase 2 wurden die Komponenten aus Erzeugern und Verbrauchen anschließend detailliert und in das Modell integriert. Bei den Erzeugern wurde zunächst auf neutrale Revitfamilien oder „Dummys“ zurückgegriffen, die in späteren Leistungsphasen durch die tatsächlichen Herstellerprodukte ersetzt wurden. Für den Fall, dass noch nicht alle finalen Informationen zu den Verbrauchern vorlagen, verwendeten wir temporär Bauteile wie das LINEAR „Strangende“, das wir mit entsprechenden Leistungsdaten hinterlegten.
Eine besondere Hilfe bieten hierbei die LINEAR Rohrnetzberechnungen, die es erlauben, alle Bauteile frei zu konfigurieren. So können beispielsweise auch selbsterstellte Volumenkörper als Verbraucher oder Erzeuger in das Netz integriert werden. Sobald das Netz mit den wesentlichen Komponenten konstruiert ist, können die Rohrnetze berechnet und Fehler schnell identifiziert werden. Konstruktionsfehler werden dabei klar und einfach direkt im Modell visualisiert. Fehler innerhalb der Berechnung können dank langjähriger Erfahrung ebenfalls sukzessive über das Modell gelöst werden. Abschließend redimensionieren wir das Rohrnetz und überführen die geprüften Berechnungsdaten wie Dimensionen, Massenströme und Geschwindigkeiten ins Modell.
Dieses schrittweise Vorgehen gibt uns frühzeitig Sicherheit in der Dimensionierung, da Längen und Höhensprünge stets anhand der Ist-Planung überprüft werden und nicht wie in der 2D-Planung erst nachträglich auf Fehlerquellen wie Anbindepunkte oder Teilstreckenlängen geachtet werden muss.

Erfolgsfaktor: Zusammenarbeit und Innovation
Die erfolgreiche Umsetzung eines solch komplexen Projekts erfordert nicht nur innovative Technologien, sondern auch eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten. Die Auswahl geeigneter Softwaretools wie Revit und LINEAR sowie ein durchdachter Modellaustausch waren entscheidend, um die Planung effizient und reibungslos durchzuführen.

Heimann Ingenieure blickt auf eine fast 40-jährige Firmengeschichte zurück. Wir setzen kontinuierlich auf die neuesten technischen Entwicklungen und Innovationen, insbesondere im Bereich Hard- und Software, um unsere Planungsprozesse zu optimieren. Mit über 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Standorten Berlin und Heppenheim bearbeiten
wir umfassende Planungsleistungen in allen Bereichen der Technischen Gebäudeausrüstung.
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